Die sogenannten „Botellones“ haben auf Mallorca Tradition. Dabei handelt es sich um Trinkgelage, die in der Regel von Jugendlichen initiiert werden. Faktisch sind es Open-Air-Partys, zu denen jeder eingeladen ist. Sie dienen für viele Touristen als Anzugspunkt. Gemeinhin gehen sie mit viel Lärm Hand in Hand. Illegal und ziemlich unbeliebt waren sie schon immer. In der Pandemie sind sie jedoch zu einem schwerwiegenden Problem geworden. Im Rahmen der Trinkgelage werden kaum Masken getragen. Sicherheitsabstände sind ebenfalls Mangelware. Und da viele legale Orte zum Feiern früh schließen müssen, haben die Botellones mehr Zulauf denn je. Die Polizei versucht seit Monaten, ihrer Herr zu werden. Bislang gilt jedoch das Gegenteil: Sie breiten sich immer weiter aus. Dies kann nun auch Valldemossa schmerzlich bestätigen.

Trinkgelage erreichen Valldemossa

In Valldemossa gab es in den beiden ersten Juli-Wochen immer mehr Beschwerden über die illegalen Open-Air-Partys. Die Anwohner klagten, sie würden vom Lärm vom Schlafen abgehalten. Zudem fühlten sich sie draußen nicht sicher. Die stark alkoholisierten Teilnehmer der Gelage seien übermäßig aggressiv und nicht selten auch übergriffig. Vor dem Juli 2021 gab es zwar auch gelegentlich Botellones in Valldemossa, aber sie waren selten und von einer überschaubaren Größe. Bestenfalls waren es mehrere Dutzend Personen, die so zusammenfanden. Inzwischen sind es mehrere Hundert Menschen, die sich gemeinsam der Nacht und dem Alkohol hingeben.

Indirekt dafür verantwortlich ist die Polizei selbst. Eigentlich ist Palma der Ort, wo die Gelage „klassischerweise“ stattfinden. Hier geht es um das Industriegebiet. Die Teilnehmerzahl ist zuletzt explodiert und wurde vierstellig. Die Behörden griffen ein und sperrten den Bezirk der Hauptstadt Mallorcas komplett ab. In der Folge wichen die Jugendlichen und Touristen in andere Regionen der Insel aus. Neben Valldemossa diente zuletzt beispielsweise auch der Strand von Magaluf als Schauplatz für die Gelage. Wie die Behörden mit dieser Entwicklung umgehen, ist völlig offen. Durch die derzeit stark steigenden Inzidenzen sind die illegalen Zusammenkünfte jedoch problematischer denn je.